Hallo =)
Heute möchte ich euch ein Buch genauer vorstellen, welches ich vor kurzem netterweise vom Verlag bekommen habe. Meine Rezension werdet ihr dazu natürlich auch noch bekommen ;)
Neben dem Klappentext habe ich euch heute noch einen Textauszug und ein Autoreninterview mitgebracht, welche ihr weiter unten findet :)
~ Das Buch ~
Autorin: Arunika Senarath
Verlag: Mikrotext
Seitenanzahl: 224
Erscheinungsdatum: 25.01.2017
ISBN: 978-3-944543-46-8
Preis: 16,99€ (Print) , 4,99€ (eBook)
Der Inhalt:
Vor der Kulisse von Dresdens Elb-Barock spielt diese Romeo-und-Julia-Geschichte: Die hübsche und verantwortungsvolle Amina, deren algerischer Vater sich früh davonmachte, und Sten mit den eisblauen Augen, der einer ausländerfeindlichen Gruppierung angehört, prallen immer wieder aufeinander. Ist Sten wirklich der, der er zu sein scheint? Und was hat er mit der schlimmen Partynacht aus ihrer Schulzeit zu tun, die sie so belastet?
~ Textauszug ~
Auszug aus
dem 8. Kapitel: Diese eine Nacht von Arunika Senarath,
mikrotext.
Nachdem sie eine Weile durch die
Dunkelheit an der Elbe entlang spaziert waren, schlug Sten vor, noch
zu einer anderen Party zu gehen, auf die er eingeladen war. Amina
hatte nichts dagegen. Sie wollte lieber bei Sten sein, als zu Franzis
Party zurückzugehen, und Franzi würde es ihr nicht übelnehmen. Sie
war in solchen Dingen unkompliziert.
Die beiden fuhren mit der Straßenbahn
bis an den Rand der Neustadt und kamen durchgefroren bei Stens Kumpel
an. Amina war mittlerweile schon ziemlich müde, wollte aber noch ein
wenig durchhalten. Die Party war in vollem Gange, die Räume waren
dunkel-verraucht, die Leute drängten sich in die Küche und auf den
Balkon und die Musik dröhnte durch die Wohnung. Amina kannte hier
keinen, es war wohl die Wohnung eines Kommilitonen von Sten. Sie ließ
sich im Schlafzimmer, in dem nicht allzu viele Leute waren, in einem
großen Sessel nieder und wartete darauf, dass Sten mit einem Getränk
zurückkam. Sten nickte hin und wieder jemandem zu oder sprach für
ein paar Minuten mit dem einen oder anderen.
Amina versuchte, sich ein bisschen
wacher zu trinken. Sten stand gerade bei einer Gruppe Mädchen, die
ihm an den Lippen hingen, und Amina hatte keine Lust, nach Hause zu
gehen und ihn ihnen zu überlassen.
Nachdem sie eine Weile beobachtet
hatte, wie Sten irgendeine Geschichte erzählte und die Mädels wie
auf Knopfdruck an den richtigen Stellen lachten oder beeindruckt
nickten, ging sie zu ihnen hinüber und schlang die Arme um Sten. Er
umarmte sie und begann, sich wieder auf sie zu konzentrieren. Die
drei Zuhörerinnen waren sichtlich unerfreut über diese
Unterbrechung und wandten sich langsam ab.
Als Sten sich aufmachte, neue Getränke
zu holen, quetschte sich Amina durch die Leute, die im Flur
herumstanden, um einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen. Sie war
neugierig, wer sonst noch anwesend war.
Gerade in diesem Moment kamen zwei
Personen vom Balkon in den Raum und stellten sich etwas abseits, um
sich zu unterhalten. Den einen kannte sie nicht, die zweite Person
fixierte sie jedoch sofort. Es war Samuel. Der „Anführer von Ante
Noctem“, wie sie ihn heimlich nannte. Mit seiner kleinen
korpulenten Statur fiel er sofort auf.
Sie beobachtete, wie die zwei
miteinander sprachen, und stellte sich vor, sie würden wieder eine
neue, dämliche Aktion planen. Sie wusste zwar nicht, ob Samuels
Gesprächspartner etwas mit Ante Noctem zu tun hatte, aber der
Alkohol im Blut machte sie noch paranoider als sie schon war.
Sie wurde wütend. Wütend auf Samuel,
wütend auf Ante Noctem. Alles wäre so perfekt, so einfach, wenn es
diese Gruppe nicht gäbe, wenn sie mit ihrem Rassismus nicht Stens
Hirn benebeln würden.
Sie dachte sich richtig in Rage. Wusste
Sten, dass Samuel auch hier war? Waren sie nur hergekommen, damit er
sich mit ihm über kriminelle Migranten austauschen konnte?
Ehe sie darüber nachgedacht hatte, was
sie da genau tat, stand sie vor Samuel und seinem Kumpel und starrte
Samuel vorwurfsvoll an. Es dauerte eine Weile, bis die beiden sie
wahrnahmen. Der Unbekannte sah sie verwirrt an, Samuel sagte mit
fester Stimme:
„Ist was?“, und sah sie abschätzig
an.
„Ja, ist es. Lasst Sten mit eurem
Mist in Ruhe!“, keifte Amina zurück.
Samuels Kumpel wollte offensichtlich
mit einem aufkommenden Streit nichts zu tun haben, er verschwand so
schnell, als würde er vor einem Gewitter davonlaufen.
„Was soll das überhaupt, was wollt
ihr erreichen mit euren Demos und Flugzetteln?“
Samuel hatte sich nun Amina zugewandt,
bereit sich auf die Diskussion einzulassen. Er schien ebenfalls nicht
ganz nüchtern zu sein.
„Die Leute aufwecken, damit sie
checken, was hier abgeht. Aber ich erwarte nicht, dass jemand wie du
das versteht.“ Arrogant hielt er einen Moment inne, um seine Worte
wirken zu lassen.
„Du hast dich doch selber hier
eingenistet, oder? Woher kommst du? Syrien, Libyen?“ Amina sagte
nichts dazu, was Samuel auch nicht erwartete.
„Wir Deutschen haben uns eines der
besten Länder der Welt aufgebaut. Eine starke Wirtschaft, ein gutes
Sozialsystem. Nun glauben Menschen aus aller Welt, sie können, ohne
was zu tun, etwas vom Kuchen abhaben, müssten nur hierherkommen und
die Hand aufhalten. Und als wäre das nicht schon genug, werden sie
zu Verbrechern und Vergewaltigern. So geht das nicht. Ich …“
Samuel wollte noch weiter ausholen, als
Sten zwischen die beiden trat und sie beunruhigt beäugte.
„Was ist hier los?“, presste er
knapp hervor.
„Deine kleine Freundin will sich in
unsere Angelegenheiten einmischen“, sagte Samuel nur kühl und ließ
Sten und Amina alleine stehen.
Amina schien von innen zu glühen. All
die haltlosen, verdrehten und ungerechten Behauptungen ließen sie
innerlich kochen, und nun kam sie nicht mal dazu, Samuels Gerede
etwas entgegenzusetzen.
Stens Gesichtsausdruck veränderte sich
in Sekundenbruchteilen.
Amina konnte erkennen, wie aus der
beunruhigten Miene eine eiskalte, versteinerte wurde. Er sah Amina
wütend, fast schon feindselig an.
„Sten, er hat mich beleidigt, er hat
…“, setzte Amina an, aber Sten drehte sich einfach um und
verschwand in dieselbe Richtung wie Samuel.
Amina war zum Heulen zumute, sie fühlte
sich völlig fehl am Platz.
Mit gesenktem Kopf ging sie so schnell
wie möglich in Richtung Ausgang und verschwand von der Party. Es war
so unfair. Sie hatte Samuel doch nur zur Rede stellen wollen und nun
war Sten wütend auf sie. Dabei hatte Samuel sie wieder einmal von
oben herab behandelt und verbal angegriffen. Wieso zählte das nicht?
~ Autoreninterview ~
Netterweise durfte ich der Arunika Senarath ein paar Fragen stellen :)
F: Hallo! Magst du dich den Lesern einmal vorstellen?
A: Ich bin Arunika, 23 Jahre alt und schließe gerade mein Politikwissenschaftsstudium ab. Meine Hobbies sind reisen, natürlich lesen und schreiben, Freunde treffen und besuchen, neue Cafés und Bars in Berin entdecken und mein kleiner Welpe.
F: Mit welchen drei Eigenschaften würdest du dich beschreiben?
A: (selbst-)kritisch, ehrgeizig, ehrlich
F: Worum geht es in deinem Buch? Ist es dein erstes?
A: Mein Roman ist eine politische Liebesgeschichte. Amina, mit arabischem Elternteil, trifft in ihrem ersten Semester in Dresden Sten, der anziehend aber undurchschaubar ist. Sie selbst bringt einige Geheimnisse und eine schreckliche Erinnerung mit, Sten ist jedoch ebenso geheimnisumwoben. Er ist Mitglied einer rechten Untergrundgruppe, die mehr und mehr aus den Rudern gerät und die das Verhältnis zwischen Amina und Sten herausfordert. Es geht im Liebe, Erwachsenwerden und die politisch schwierige Lage in Dresden in den letzten Jahren.
F: Das Buch behandelt ein sehr aktuelles Thema. Wie bist du auf die Idee zum Buch gekommen?
A: Ich habe selbst 3 Jahre in Dresden studiert und gelebt und die Pegida-Demos von Anfang an miterlebt. Da ich selbst politisch angehauchte Romane spannend finde, dachte ich mir, die Rechtsruck-Thematik in Dresden könnte man gut zu einer Geschichte verarbeiten.
F: Was inspiriert dich beim schreiben? Woher nimmst du deine Ideen?
A: Aktuelle gesellschaftliche/ politische Themen, aber auch eigene Erfahrungen und Geschichten aus meinem Umfeld inspirieren mich.
F: Wie bist du zum Schreiben gekommen und wie lange hast du für dein Buch gebraucht?
A: Ich schreibe schon seit der Grundschule kleine Geschichten und wollte immer mal ein Buch schreiben. Die Idee zu dem Buch war schon eine Weile in meinem Kopf, bevor ich wirklich angefangen habe. Das meiste ist in 3-4 Monaten entstanden.
F: Wie kamst du zum Mikrotextverlag?
A: Ich habe über die Veranstaltung #verlagebesuchen in Berlin von mikrotext gehört. Der Verlag hat mir gut gefallen und ich habe eine Leseprobe meines Romans hingeschickt. Gleich am nächsten Tag hatte ich eine positive Rückmeldung von meiner Verlegerin.
F: Was würdest du deinen Protagonisten mitteilen, wenn sie auf einmal vor dir stehen würden?
A: Den Mut zusammennehmen und Dinge direkt ansprechen erspart einem einiges an Ärger und Sorgen.
F: Liest du selber gerne? Hast du ein bestimmtes Lieblingsbuch?
A: Lesen ist eines meiner größten Leidenschaften. Ich liebe die Harry Potter-Bände, da sich mich meine ganze Jugend über begleitet haben. Girl on the Train hat mir außerdem extrem gut gefallen. Ein absolutes Lieblingsbuch habe ich aber nicht.
F: Nach welchem Motto lebst du?
A: Nach keinem, fürchte ich ;)
F: Hast du ein Lieblingszitat?
A: She who is brave is free / She believed she could so she did
F: Was machst du neben dem Schreiben?
A: Im Moment mir überlegen, wie es beruflich weitergeht
F: Was ist dein Wunsch für die Zukunft?
A: Noch viele Bücher zu schreiben, gelassener zu werden und meine Träume erfüllen zu können
Zum Schluss noch ein kleines Assoziationsspiel ;) Was fällt dir zu folgenden Begriffen ein:
Sonne: absolut notwendig für mich, um mich glücklich zu fühlen
Zukunft: ungewiss, etwas, worüber man nicht zu viel grübeln sollte
Vergangenheit: loslassen
Erinnerungen: sind wertvoll, wenn sie positiv sind
Glück: muss jeder selbst definieren
Schnee: unnötig
Baum: lebensnotwendig, sollte mehr respekt genießen
Leben: unvorhersehbar, lehrreich
Freude: sollte eine Priorität sein
Ozean: Ruhe
Danke liebe Arunika für das beantworten meiner Fragen!! Ich habe mich sehr über diese Möglichkeit gefreut :)
Ich hoffe ich konnte euch dieses Buch ein wenig näher bringen, auch wenn es etwas aus meinem üblichen Genre fällt :)
Eure,
(Cover, Klappentext und Textauszug von Mikrotext)
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